Mein Freiwilliges Soziales Jahr im Hospiz am Iterbach
von Mariella Kreiten
Am Anfang meines Jahres im Hospiz war ich noch etwas unsicher und vorsichtig im Umgang mit den Gästen, denn wie gehe ich mit jemandem um, der weiß, dass er nicht mehr lange zu leben hat? Nach kurzer Zeit war mir klar:
Wie mit jedem anderen Menschen auch.
So bin ich offen und mit einem Lächeln im Gesicht auf die neuen Gäste und deren Zugehörigen zugegangen und bekam immer wieder die Bestätigung, dass ich damit einen guten Weg gewählt habe, denn Mitleid und traurige Stimmung sind meistens nicht das, was die Gäste gezeigt bekommen wollen.
Natürlich gab es zahlreiche traurige Momente und ich habe viele Tränen vergossen, aber für mich haben die Freude an der Arbeit und die vielen schönen Erlebnisse überwogen.
Ich habe im Laufe des Jahres selbst gemerkt, wie ich an meinen Aufgaben wachse und mich immer weiter entwickele. Dadurch, dass man nie weiß, was für eine Situation einen hinter der Tür erwartet, sobald man das Zimmer eines Gastes betritt, bin ich in allen möglichen Hinsichten spontaner geworden. Ganz wichtig ist für mich, dass ich gelernt habe Menschen loslassen zu können und damit zurechtzukommen, dass ein Gast plötzlich sterben kann, bevor man einen Gefallen oder ein Versprechen umsetzen konnte oder man die Zeit hatte, sich auf den Tod dieses Menschen vorzubereiten.
Durch den Rückhalt meiner Familie und der tollen Unterstützung und Begleitung meiner Kollegen, habe ich für mich passende Strategien entwickelt, emotional mit der Hospizarbeit zurechtzukommen und trotz des traurigen Hintergrundes, jeden Tag gerne zur Arbeit zu gehen und das freiwillige soziale Jahr nun gestärkt zu beenden.