Der Freundeskreis Hospiz am Iterbach hat in den vergangenen Monaten die Gästezimmer mit modernen LED-Standleuchten und den Pavillon mit einem Heizstrahler ausgestattet. Außerdem wurden zwei dieser Schlafsessel angeschafft. An einem ruhigen Standort im sonnendurchfluteten Hospizflur können unsere Gäste nun jederzeit ausruhen und entspannen. Auch bieten die Schlafsessel Angehörigen die Möglichkeit auf Wunsch im Gastzimmer zu übernachten.

Seit dem 26. April bin ich nun im Hospiz am Iterbach.
Irgendwann erinnerte ich mich an einem Filmbericht, den ich vor Jahren im Fernsehen gesehen hatte über eine schwerkranke Frau, die mit einem Wünschewagen ans Meer gefahren ist und ich denk‘
»Frag mal, ob das wohl auch für mich möglich wäre«.

… und so kam es! Nach einigen Vorgesprächen und gemeinsamen Überlegungen mit dem Projekt-Koordinator Peter Hine des Herzenswunsch-Krankenwagen wurde mein Wunsch wahr!
Mit meinem lieben Freund Frank und zwei reizenden Herren der Malteser habe ich einen unvergesslichen, herrlichen Tag am Meer verbracht.
Ganz herzlichen Dank an alle, die das möglich gemacht haben. Ich hätte sie gerne alle in meine Tasche gepackt und dabei gehabt!

(Frau J. im Juni 2022)

Auch, wenn wir in diesem Jahr wieder auf unseren traditionellen Ostergottesdienst verzichten mussten, wurde uns von unserer ehrenamtlichen Mitarbeiterin Veronika Bindels Salber ein wunderbar festlich geschmückter Raum der Stille beschert, an dem wir uns sehr erfreut haben.

… und auch im Rahmen des Global Caring Month durften wir nach langer Coronapause wieder auf die tatkräftige Untertützung der Fordmitarbeitenden zählen, die unseren Außenbereich vor dem Winter aufgeräumt und in Form gebracht haben!

Nach langer Zeit waren wir sehr glücklich, unsere Hospizgäste und ihre Angehörigen am 1. August wieder zu einer gemeinschaftlichen Veranstaltung einzuladen. Bei einem Sommergottesdienst, in unserem mit Blumenpracht geschmückten Foyer des Hauses und musikalischer Begleitung, gab es sehr besondere Momente der Verbundenheit und die Resonanz war sehr positiv.
Im September ist ein kleines Konzert geplant, worauf wir uns schon sehr freuen.

 

Unsere in den letzten Jahren liebgewonnene Tradition haben wir auch in 2021 fortgeführt: am 14. Februar wurden unsere Hospizgäste mit einem selbstgebackenen, liebevoll gestalteten, Valentinsherz überrascht. Dieses kleine Zeichen der Aufmerksamkeit wurde mit Freude angenommen.

… und wieder zog der Duft von frischgebackenem Kuchen durch die Flure als ehrenamtliche Mitarbeiterinnen in der Wohnküche eine kleine süße Überraschung zubereiteten … und so wurden traditionell allen Gästen am 14. Februar zum Kaffee ein liebevoll gestaltetes Valentinsherz überreicht.

Sabine ist 58 Jahre alt, verheiratet und berufstätig. Seit Frühjahr 2019 arbeitet die Mutter von drei erwachsenen Kinder als ehrenamtliche Mitarbeiterin im Hospiz am Iterbach. Stefanie Powitz, ebenfalls ehrenamtliche Mitarbeiterin und im Hauptberuf Journalistin, hat mit ihr über den Vorbereitungskurs, ihre Arbeit im Hospiz und ihre persönlichen Erfahrungen gesprochen.

Was hat dich dazu gebracht, überhaupt ehrenamtlich zu arbeiten? Und warum im Hospiz?

Für die ehrenamtliche Arbeit habe ich mich entschieden, weil es mir persönlich zur Zeit sehr gut geht und ich meine Zeit gerne Menschen schenken möchte, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Ich bin sehr dankbar für das Glück, gesund zu sein und für alles, was ich habe. Mit dem Gedanken, ehrenamtlich im Hospiz zu arbeiten bin ich vorher drei Jahre lang „schwanger gegangen“. Ich hatte zuvor noch nie mit dem Tod zu tun gehabt und wusste gar nicht, ob ich das überhaupt kann, im Hospiz zu arbeiten. Aber ich habe einen persönlichen Bezug zu dem Gebäude, am Iterbach, weil das Hospiz früher eine Geburtsklinik war und ich dort zwei Töchter – eine unter lebensbedrohlichen Umständen- zur Welt gebracht habe. Die Atmosphäre des Hauses und die Umgebung sind einfach sehr schön und so dachte ich, ich gucke mir einfach mal an, wie es dort heute so ist. Für mich schloss sich ein Kreis: auf die Welt kommen und wieder gehen müssen.

Du hast zuerst den Vorbereitungskurs gemacht, der immerhin ein dreiviertel Jahr gedauert hat. Wie war das für dich? Hättest du lieber sofort losgelegt?

Nein, auf keinen Fall. Es war sehr wichtig, zuerst den Kurs mitzumachen. Ich habe dort nicht nur viel für die Arbeit im Hospiz gelernt, sondern auch für mein eigenes Leben – für den Umgang mit dem Sterben und dem Tod . Und nicht zuletzt habe ich an die vier Elternteile gedacht, die wir damals noch hatten.

Wie hast du den Kurs empfunden? Wie viele Teilnehmer wart ihr?

Wir waren 12 Teilnehmer, davon zwei Männer. Der Kurs war für mich perfekt. Vorher war das Thema Tod für mich ganz schlimm. Ich hatte noch nie einen Toten gesehen, war noch nie beim Sterben anwesend. Der Kurs war sehr vielfältig und hat alle Aspekte berührt, die für die Arbeit in einem Hospiz unabdingbar sind. Die Balance zwischen Information und Selbsterfahrung war sehr gut und die beiden Dozentinnen haben die Inhalte sehr professionell und warmherzig vermittelt. In dem Kurs ist mir erst so richtig klar geworden, wie viele Facetten der Tod und das Sterben haben. Am Ende habe ich mich wirklich sehr gut vorbereitet gefühlt, in die Praxis einzusteigen.

Jetzt arbeitest du bereits seit rund neun Monaten aktiv im Hospiz. Was machst du da?

Ich mache alle zwei Wochen den Abenddienst. Das heißt, dass ich zusammen mit einer anderen ehrenamtlichen Kollegin in die Zimmer gehe und das Abendessen verteile.

Gibt es noch andere Aufgaben, die beispielsweise andere Ehrenamtliche übernehmen?

Ja, sehr viele. Manche verteilen nachmittags den Kaffee, andere bieten Gespräche – auch mit Angehörigen – und Begleitung an. Es wird musiziert, vorgelesen oder es werden Gesellschaftsspiele gespielt – alles Dinge, die das Leben im Hospiz angenehmer machen und die Pflegemitarbeiter entlasten, so dass sie sich mehr auf ihre Hauptaufgabe konzentrieren können. Die Zusammenarbeit geht dabei Hand in Hand!

Hast du dich bewusst für deine Aufgabe entschieden? Wenn ja, warum?

Ja, ich habe mich bewusst dafür entschieden, den Abenddienst zu machen. Auch die Entscheidung, alle zwei Wochen da zu sein, war bewusst. Ich habe so mehr Abstand und nicht den ganz engen Kontakt zu den Gästen. Mein Vater ist im letzten Jahr verstorben und ich wollte meine eigene Trauer nicht mit ins Hospiz nehmen. Aber auch wenn ich „nur“ alle zwei Wochen da bin, ergeben sich mit dem einen oder der anderen Gast natürlich intensivere Gespräche.

Hat sich seither etwas für dich in deinem Leben verändert? An deiner Einstellung zum Tod?

Ich denke schon. Zum einen konnte ich mit dem Sterben meines Vaters ganz anders umgehen, als ich es mir ohne den Vorbereitungskurs jemals hätte vorstellen können. Ich habe mich so ganz bewusst entschieden, meinen Vater beim Sterben zu begleiten. Und meine Angst vor dem Tod – zumindest aus der theoretischen Sicht – hat sich verringert. Außerdem weiß ich mein Leben noch mehr zu schätzen, sehe viel mehr die Schönheit der kleinen Dingen. Aber ich übe auch das „Loslassen“ im Alltag.

Hast du eine „Bucket-List“, also eine Liste mit Dingen, die du im Leben noch tun oder erreichen möchtest?

Eine Liste habe ich nicht, aber ich glaube, dass man besser gehen kann, wenn nichts Ungeklärtes zurückbleibt. Bevor ich sterbe, möchte ich meine Enkelkinder, die ich noch nicht habe, aufwachsen sehen, noch einige Reisen machen und möglichst lange gesund und fit bleiben.

Wie schaffst du es, das was du im Hospiz erlebst, zu verarbeiten? Was hilft dir da?

Wir haben im Kurs viel über das Thema „Selbstfürsorge“ gelernt. Das ist sehr hilfreich, auch wenn mich manche Gäste mehr oder tiefer berühren. Aber ich fahre nach dem Dienst nicht nach Hause und bin länger bedrückt. Mir ist so klar geworden, dass wir alle einmal gehen müssen. Der eine bleibt kürzer, der andere länger. Ich bin ein gläubiger Mensch und überzeugt, dass nach dem Tod noch etwas Großartiges kommt!

Gibt es etwas, das du den Menschen, die das Interview lesen, mitgeben möchtest?

Niemand sollte den Tod verdrängen, sondern ihn als Teil des Lebens, als einen Moment, der auf jeden von uns zukommt, sehen!

An einem herrlichen Sommertag im August hat das “Wohnküchen“- Konzert für die Hospizgäste und ihre Angehörigen ausnahmsweise spontan draußen im Innenhof des Hospizes stattgefunden. Zur großen Freude der Zuhörer spielten Carlos Araújo (Querflöte) und Ilija Tosic (Gitarre) beschwingte klassische Musik. Die Hingabe und Begeisterung für die Musik war den beiden jungen Männern, die derzeit ein Musikstudium in Köln absolvieren, deutlich anzumerken. Hintergrund ihres Konzertauftrittes war der kürzlich entstandene Kontakt zum Verein “Live Music Now Köln e.V.“, auf den wir gerne mit großer Dankbarkeit hinweisen: www.livemusicnow-koeln.de

Yehudi Menuhin Live Music Now e.V. organisiert eintrittsfreie Konzerte mit ausgewählten Musikstudenten in sozialen und medizinischen Einrichtungen und bringt Musik zu Menschen, die öffentliche Konzerte sonst nicht live erleben könnten. Die Kombination von Künstlerförderung und sozialem Engagement geht zurück auf Sir Yehudi Menuhin. Die “Wohnküchenkonzerte“ gehören zu den intern angeboteten Veranstaltungen für unsere Hospizgäste und ihre Angehörigen, zu denen diese einmal monatlich eingeladen sind.

Dieses Jahr wurde vom 6. März bis zum 24. November ein Vorbereitungskurs für ehrenamtliche Hospizbegleiter im Hospiz am Iterbach von Martina Deckert und Gastreferentin Veronika Freischlad durchgeführt.
Eine Kursteilnehmerin dazu:

Bereichernd – mehr als alle anderen, fiel dieses Wort im diesjährigen Hospiz-Vorbereitungskurs. Und es beschreibt ebenso schön, wie knapp, was die 12 Teilnehmer*innen am Ende mitnehmen: Viele bereichernde Momente – für die Arbeit als Ehrenamtliche im Hospiz, aber auch für das eigene Leben.

Wir haben unser Hospiz am Iterbach am 1. Juli 2015 geöffnet und haben das große Glück, dass wir von Anfang an, durch entsprechende Vorbereitungskurse im Vorfeld schon eine starke ehrenamtliche Mitarbeitermannschaft haben. Ein weiterer Kurs wurde in 2018 abgeschlossen und somit ist es derzeit so, dass täglich mehrere ehrenamtliche Mitarbeiter*innen zu unterschiedlichen Zeiten bei uns im Haus präsent sind.

Nach dem nun abgeschlossenen Vorbereitungs-Kurs, wird sich unsere ehrenamtliche Mitarbeitergruppe nochmals deutlich verstärken. Aus diesem Grund ist noch nicht absehbar, wann ein weiterer Vorbereitungskurs stattfinden wird.

Wir sind sehr dankbar somit glücklicherweise nun „aus dem Vollen schöpfen“ zu können