Alles begann mit dem Baum, der einfach umfiel …

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Sehr eindrücklich haben wir die Tage des Hochwassers erlebt, wie Pepe Schaubeck, Assistentin der Geschäftsleitung, im Folgenden schildert. Sie ist kurzfristig zur „Flutwasser-Hilfekoordinatorin“ geworden:

Am 06.07.2021, 07.52 Uhr erhielt ich die Mitteilung, dass unsere Zufahrt durch einen großen Baum komplett versperrt sei – der alte, den Iterbach und die kleine Brücke überragende Baum war durch die regensatten Weiden und den steigenden Iterbach entwurzelt und umgefallen.

Nun hieß es zunächst alle Mitarbeiter informieren und die geplante Aufnahme eines Hospizgastes zu verlegen, denn es gab weder ein rein noch raus zu unserem Gelände. Durch die schnelle Hilfe der Berufsfeuerwehr Aachen, die den Baum kurzerhand zersägt und die Brücke kontrolliert hatte, konnte die Zufahrt gegen 09.05 Uhr wieder freigeben werden.

…und dann kam das Wasser von allen Seiten.

Durch die langanhaltenden Dauer-Regenfälle ist der beschauliche Iterbach am 14.07.2021 großräumig über seine Ufer getreten und hat die angrenzenden Weideflächen in eine große Seenlandschaft verwandelt. Die Talsenke der Monschauer Straße drohte zu überfluten, der komplette Zufahrtsbereich Eisenhütte stand bereits knöcheltief unter Wasser, sodass alle Mitarbeiter und Besucher des Hospizes aufgefordert wurden, umgehend das Gelände zu verlassen.

Am 15.07. + 16.07.2021 waren nur unsere Pflege- und Küchenteams vor Ort sowie einige wenige MA aus dem Bereich der Geschäftsleitung, die tapfer barfuss ihren Weg durch das Wasser suchten.

Just zu diesem Zeitpunkt erreichte uns die dringende Anfrage des Sankt Antonius-Hospitals in Eschweiler zur Not-Aufnahme von Palliativpatienten, die umgehend aus dem überfluteten Krankenhaus evakuiert werden mussten. Da uns ein freies Gastzimmer zur Verfügung stand, konnte schnell und unbürokratisch noch am späten Nachmittag des 15.07.2021 ein Patient zu uns überführt werden.

Nun konnten wir auch die „schönen“ Bilder der veränderten Landschaft rund um unser Hospiz erkennen und im Bild festhalten.

… aber der Regen wollte nicht enden.

Am 20.07.2021 erreichte uns um 13.50 Uhr die Information, dass ein Teilbereich der weiterhin unter Wasser stehenden Zufahrtsstraße einsturzgefährdet sei und deshalb für Fahrzeugverkehr gesperrt werden müsse. Ein unter der Straße vorhandenes Auffangbecken war überflutet und sackte ab.

Innerhalb weniger Minuten wurden die Parkplätze geräumt und alle Fahrzeuge sicher außerhalb (bis in das Wohngebiet in Walheim) abgestellt. Hiernach wurde die Zufahrt für Fahrzeuge komplett gesperrt.

Nachdem die zuständigen Mitarbeiter der Stadt Aachen sowie des Wasserverbandes die Schäden nachmittags begutachtet hatten, rückten bereits am nächsten Tag die Baumaschinen an, um die Schäden zu beheben, den Bereich abzusichern und den Straßenabschnitt zu teeren.

Glücklicherweise liegen unsere Gebäude ein Stück oberhalb, sodass zwar im Kellerbereich und in einem Büro an einigen Stellen Wasser eingedrungen ist, aber im Großen und Ganzen keine nennenswerten Schäden verursacht hat.

Leider sind durch das Flutwasser jedoch 4 Kolleg*Innen des Hospizes aus Stolberg, Eschweiler und Vicht sehr stark getroffen, sodass ihre Häuser und Wohnungen noch immer unbewohnbar sind.
Die langwierigen Wiederaufbauarbeiten werden sicher noch bis in das nächste Frühjahr andauern.

Unsere Geschäftsleitung hat mich am 16.07.2021 zur Koordination der notwendigen Flutwasser-Hilfen beauftragt und mir hierbei weitgehend freie Hand gelassen. VIELEN DANK dafür.

So konnte das Hospiz- / Home Care-Team in Eigenleistung und über unser Netzwerk sehr schnell die dringend benötigten Gerätschaften zum Aufräumen, Bautrockner und Lüfter sowie Man-Power zur Verfügung stellen.

Zur finanziellen Unterstützung wurde ein separates Treuhand-Spendenkonto eingerichtet. Dieses Geld dient ausschließlich der zielgerichteten Hilfe der betroffenen Kolleg*Innen nach dieser Katastrophe.
Ein Großteil der Belegschaft hat sich sofort bereit erklärt, für einige Monate auf einen Teil ihres Gehaltes zu verzichten oder eine Einmalspende zur Verfügung gestellt. Für jede weitere finanzielle Hilfe sind die Betroffenen und wir überaus dankbar. Fragen zu dieser Kontoverbindung beantworte ich gerne.

Selbstverständlich fühlen wir uns allen Betroffenen in der Region gegenüber verbunden und wünschen ihnen Durchhaltevermögen, Kraft und tatkräftige Helfer an ihrer Seite.

Pepe Schaubeck
Assistentin der Geschäftsleitung und vorübergehend „Flutwasser-Hilfe-Koordinatorin“