Ich bin Parvin Neysari Tabrizi und studiere Soziale Arbeit an der Katholischen Hochschule in Aachen. In Rahmen meines Studiums absolvierte ich (im Zeitraum September bis Januar) mein Praktikum im Hospiz am Iterbach. Während des Praktikums sollte ich ein Projekt durchführen. Ich habe mich dafür entschieden mit den Gästen über ihre musikalischen Lieblingsstücke ein Gespräch zu führen, mir ihre Geschichten anzuhören und diese festzuhalten. Dadurch hatten die Gäste die Möglichkeit über ihre Ängste, Emotionen, Gedanken zu sprechen, denn das Lieblingslied bzw. Musik verschafft eine vertraute Atmosphäre und bietet somit ein Ventil für unausgesprochene Gefühle. Ich fand es schön die Geschichten der Gäste in Form eines kleinen Booklets festzuhalten.
Ich bedanke mich herzlich bei den Gästen des Hospizes, die das Projekt mit ihren emotionalen Erzählungen ermöglichten. Es war für mich eine einzigartig rührende (Lebens-)Erfahrung. Mitzuerleben, welchen besonderen Stellenwert die Gäste im Hospiz am Iterbach (Aachen-Walheim) für jeden einzelnen haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter*innen haben, hat mich sehr berührt und erfreut. Sie werden empathisch, liebe- und würdevoll auf ihrem letzten Lebensweg begleitet.
Ich wünsche dem gesamten Team viel Kraft und alles Gute für die Zukunft.
Parvin Neysari Tabrizi, Studentin der Sozialen Arbeit
Eschweiler, den 25.04. 2021
Einen kleinen Auszug finden Sie hier:
13.10.2020, Frau F.
Ich gehe mit gemischten Gefühlen rein. Frau F. ist der erste Gast im Hospiz, mit dem ich das Projekt „Mein Lebenslied“ startet. Ich klopfe an die Tür, sie bittet mich herein.
Hallo Frau F., darf ich mich zu Ihnen setzen? — Hallo Parvin, ja klar komm rein und setz dich!
Fühlen Sie sich wohl heute? — Ja
Möchten Sie mir erzählen, was ihr Lieblingslied ist, mit dem Sie Ihr Leben identifizieren können? — Mein Lebens- und Lieblingslied ist Albany von Roger Whittaker.
Okay, sollen wir gemeinsam reinhören? — Ja, aber gerne.
Ich suche im Internet nach dem Lied und lasse es laufen:
Albany – Hoch in den Bergen von Northern Green
Albany – in Deinen Mauern war ich einst zu Hause
Albany – Schloß meiner Väter, das ich geliebt
Ach könnt ich Dich nur einmal wiedersehen!
Der Raum ist im Moment voller Emotionen; es herrscht absolute Stille. Ich spüre Trauer, das Atmen von ihr wird hastiger und schließlich laufen Tränen über ihre Wangen. Ich nehme ihre Hand und sage, sie soll ihren Gefühlen freien Lauf lassen. Ein paar Minuten sitzen wir ohne Wortwechsel … im Raum herrscht absolute Stille.
Warum ist das ihr Lebenslied? — Das Lied erinnert mich an meinen Vater, er konnte hervorragend Gitarre und Mundharmonika spielen und hat das Lied immer wieder für uns gespielt. (…)
Haben Sie Interesse an einem eigenen Exemplar des Booklets? Schreiben Sie uns gerne eine E-Mail an freundeskreis@hospiz-iterbach.de und wir senden es Ihnen kostenfrei zu, solange der Vorrat reicht.