Ich habe viele Menschen im medizinisch- technischen Bereich  unter Einsatz modernster Geräte begleitet. Immer wieder, wenn die Medizin nicht mehr helfen konnte,  stellte sich mir die Frage, wie geht es jetzt weiter?  Der Wunsch, Patienten weiterhin begleiten zu können wurde stärker und so nahm ich an dem 100 stündigen Kurs zur Vorbereitung der Mitarbeit im Ehrenamt teil.

Von  dem Weg, meinem Weg, sind mir einige Momente ganz tief im Gedächtnis geblieben. Wir saßen im Kreis. Es lagen etwa 40 Gegenstände in der Mitte des Kreises. Ich griff, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, nach einem Kreuz, das unvollkommen war, unvollkommen, weil ein Bein der Christusfigur fehlte. Bei der Frage nach dem Warum dieses Kreuz mich angesprochen hatte, kam wieder dieser Wunsch, dazu beizutragen, den Weg der Gäste auch am Ende zu begleiten und vielleicht einen kleinen Holzsplitter an das Kreuz ansetzen zu können.

Ein weiterer Termin ist mir in besonderer Erinnerung. Wir zeichneten unsern Lebensweg. Anschließend machte ich mich mit einer Teilnehmerin auf den Weg ins Grüne. Sie hatte viele Tiefpunkte in Form eines EKGs gezeichnet, Tiefpunkte, an denen sie wichtige Weggefährten durch Krankheit verloren hatte. Das machte mir noch einmal bildlich bewusst, welche Vorlasten ein Mensch mit sich bringen kann, bevor er selbst vielleicht erkrankt.

In der Reflektion des Kurses fragte Martina, was nehmt Ihr mit? Mit nehme ich eine neue Familie, Menschen, die gleichgesinnt sind, zu denen ich in kurzer Zeit eine sehr freundschaftliche Bindung aufgebaut habe. Symbol ist eine Kugel in meiner Lieblingsfarbe, gelb leuchtend, wie die Sonne. Ich habe sie aus dem Körbchen, das in der Mitte der Runde stand, genommen. Sie liegt auf meinem Schreibtisch und begleitet mich täglich.

Nun geht es los, der erste Einsatz steht vor der Tür und ich freue mich darauf. Angst habe ich keine, denn ich weiß, dass Martina ein offenes Ohr hat und immer dann da sein wird, wenn es einmal nicht weitergeht. Das und vieles mehr hat sie uns in dem Kurs deutlich gezeigt. Und wenn der Weg zwischen zwei Steinen zu weit ist, wird sie unser Trittstein sein.

DANKE Martina!